Vorgeburtliche Untersuchungen
Wir begleiten Sie als künftige Mutter mit einem umfassenden Vorsorgeprogramm durch Ihre Schwangerschaft, um Ihnen und Ihrem Kind den bestmöglichen Schutz zu bieten.
Allerdings gibt es sinnvolle Untersuchungen, die nicht zum Programm der Mutterschaftsvorsorge gehören. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf bestimmten Infektionskrankheiten, die vor allem dem Kind schaden können.
Das Tückische dabei: von der werdenden Mutter werden diese Infektionen oft gar nicht bemerkt!
TOXOPLASMOSE UND SCHWANGERSCHAFT
Die Toxoplasmose ist eine Infektionskrankheit, die durch einen Parasiten, das Toxoplasma gondii verursacht wird. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt vor allem durch Katzenkot oder sehr engen Kontakt mit Katzen, sowie durch den Verzehr von rohem bzw. ungenügend erhitztem Fleisch (Mett, Tartar etc.) und nicht ausreichend gewaschenen Salaten etc.!
Wie macht sich eine Toxoplasmoseinfektion bemerkbar?
Die Erkrankung verläuft beim Menschen meist völlig unbemerkt oder mit leichten grippeähnlichen Symptomen, so dass ein Erkrankungsnachweis nur serologisch (d.h. über eine Blutuntersuchung) zu führen ist. Außerhalb der Schwangerschaft verläuft eine Toxoplasmose meist folgenlos, bei einer Schwangeren kann allerdings das Kind infiziert werden.
Daraus können dann Fehl- und Frühgeburten resultieren und schwere bleibende Schädigungen vor allem des kindlichen Gehirns auftreten. Häufig ist eine Erkrankung des Kindes noch gar nicht unmittelbar nach der Entbindung nachweisbar, sondern tritt erst später mit allen Folgen zu Tage.
Diagnose der Toxoplasmose
Wichtig ist, die frühe Diagnose einer Toxoplasmose in der Schwangerschaft und eine frühzeitige antibiotische Behandlung die in der Regel Folgeschäden beim Kind verhindern kann.
Um diese Möglichkeit zu haben, müsste zu Beginn der Schwangerschaft eine Blutuntersuchung der Mutter erfolgen. Zeigt diese, dass Sie bereits einmal eine Toxoplasmose gehabt haben, erübrigen sich weitere Kontrollen, da dann ein lebenslanger Schutz besteht. Im anderen Fall werden im 8-12 wöchentlichen Abständen weitere Kontrollen erfolgen, um eine Infektion während der Schwangerschaft rechtzeitig zu diagnostizieren und zu behandeln.
Leider sind diese Blutuntersuchungen bisher nicht Bestandteil der Mutterschaftsvorsorge und werden von den Krankenkassen nur in Ausnahmefällen übernommen, so dass Sie diese Laborkosten selbst tragen müssen.
Windpocken
Die relativ harmlosen Windpocken (Varizellen) haben die meisten Menschen bereits in jungen Jahren durchgemacht und haben daher schützende Antikörper im Blut. Sollte sich jedoch eine Frau in der Schwangerschaft erstmalig infizieren, passieren die Viren die Plazentaschranke und können das ungeborene Kind in 2% der Fälle an Haut, Gliedmaßen, Augen und Gehirn schädigen. Auch bei der Entbindung kann sich das Kind im Geburtskanal noch anstecken und schwer erkranken.
Sollten Schwangere ohne Immunschutz Kontakt mit Windpockenpatienten haben, so ist die Gabe eines Immunglobulin möglich, welches den Ausbruch der Erkrankung verhindern soll. Vor der Schwangerschaft ist ausserdem eine Impfung möglich.
Das Cytomegalie-Virus
Für die häufigste Infektion des ungeborenen Kindes ist das Cytomegalie-Virus (CMV) verantwortlich: etwa 1% aller Neugeborenen sind infiziert. Rund 10% der Kinder erkranken bei einer oft beschwerdearmen Erstinfektion der Mutter in der Schwangerschaft schwer, davon wiederum entwickeln 10% bleibende Schäden wie Hörverlust und geistige Behinderung. Die Ansteckung der Mutter erfolgt zumeist über Intimkontakt oder virushaltigen Speichel und Urin von Säuglingen und Kleinkindern. Daher sollten ungeschützte Schwangere – dies sind ca. 50% – die Tätigkeit in Kindereinrichtungen vermeiden und bei kontakt mit Kleinkindern auf Hygiene achten (nicht auf den Mund küssen, Schnuller ablecken, etc.).
Ringelröteln
Auch die Ringelröteln (Parvovirus B19) verlaufen häufig unbemerkt, führen aber in 10% der Fälle zu einer Fehlgeburt. Der Labortest zeigt an, ob Sie wie etwa 60% der Erwachsenen gegen Ringelröteln geschützt sind. Falls nicht, sollten Sie engen Kontakt zu akut Erkrankten meiden. Besonders sind hier wieder Erzieherinnen und Lehrerinnen gefährdet.
B-Streptokokken
Zusätzlich sinnvoll zu den oben erwähnten Blutuntersuchungen ist eine Abstrichuntersuchung auf B-Streptokokken, die bei vielen Frauen in den Geburtswegen nachweisbar sind und beim Neugeborenen zu einer schweren Infektion führen können.