Schwangerschaft
Mutterpass
- Was wird in den Mutterpass eingetragen?
- Was bedeuten die medizinischen Fachausdrücke?
- Wir erklären es Ihnen – Seite für Seite
Schwangerschaft
Der Verlauf einer Schwangerschaft wird hierzulande vom betreuenden Gynäkologen im Mutterpass dokumentiert. Der Mutterpass ist der gemeinsame Gesundheitspass für Mutter und Kind, in dem alle wichtigen Daten aufgeführt sind. Schwangere sollten ihn immer bei sich tragen. Denn im Notfall, zum Beispiel bei einer drohenden Frühgeburt im Urlaub, ist auch ein fremder Arzt sofort darüber informiert, welche Maßnahmen wichtig sind.
Viele Eintragungen im Mutterpass sind für Nichtmediziner unverständlich. Wir erklären Ihnen an dieser Stelle, was die ärztlichen Hieroglyphen bedeuten, damit auch Sie über den medizinischen Stand Ihrer Schwangerschaft bestens informiert sind.
Zunächst werden alle Angaben der Krankheitsgeschichte eingetragen, soweit sie für den weiteren Verlauf der Schwangerschaft wichtig sind. Hinzu kommen die Ergebnisse der durchgeführten körperlichen, Blut- und Urinuntersuchungen und Besonderheiten werden vermerkt.
Außerdem sieht der Mutterpass drei Ultraschalluntersuchungen vor: In der neunten bis zwölften, in der 19. bis 22. und in der 29. bis 32. Schwangerschaftswoche. Weitere Ultraschalluntersuchungen und Doppler-Sonographie-Untersuchungen werden bei gegebenen Risiken zusätzlich durchgeführt.
Nach der Entbindung werden im Mutterpass auch der Verlauf von Geburt und Wochenbett festgehalten, Notizen über die Entwicklung des Neugeborenen gemacht und dessen erste Untersuchungen und Behandlungen vermerkt.
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Serologische Untersuchungen: Das sind alle Blutuntersuchungen mit der Bestimmung der Blutgruppe und des Rhesusfaktors (Rh). Antikörpersuchtest: Dieser Test klärt auf, ob im Blut der Mutter vielleicht Antikörper gegen das Blut des Babys gebildet wurden, z. B. wenn die Mutter keinen Rhesusfaktor hat, das Kind jedoch Rh-positiv ist. Röteln-HAH-Test: Damit wird festgestellt, ob die Mutter durch eine frühere Rötelnerkrankung oder durch Impfung immun gegen Röteln ist. Ein positiver „Titer“ (das ist der Gehalt an Antikörpern) von z. B. 1 zu 16 heißt, dass die Frau sich keine Sorgen machen muss. Ihr Körper hat genug Wirkstoffe gebildet, um das Kind vor einer intrauterinen Rötelinfektion, die zu Missbildungen führen kann, zu schützen.
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Nachweis von Chlamydia trachomatis-Antigen: Die Infektion mit Chlamydien kann unbehandelt zu Früh- oder Fehlgeburten führen, außerdem kann sich das Kind bei der Passage des Geburtskanals infizieren. HBs-Antigen-Test: Fahndung nach Hepatitis-B-Viren im Blut der Mutter, die auf das Kind übertragen werden können. Der Test erfolgt nach der 32. Schwangerschaftswoche. LSR: Das bedeutet Lues-Such-Reaktion und ist die Untersuchung auf die bakteriellen Erreger der Syphilis im mütterlichen Blut.
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Anamnese heißt „Krankheitsvorgeschichte“. Gravida heißt „die Schwangere“ und bezeichnet die Zahl der Schwangerschaften, wobei auch Fehlgeburten mitgezählt werden. Das Wort para (parere = gebären) gibt Auskunft darüber, die wie vielte Geburt mit dieser Schwangerschaft stattfinden wird. Diabetes mellitus: Zuckerkrankheit. Hypertonie: hoher Blutdruck. Genetische, vererbbare Krankheiten. ZNS: Zentralnervensystem. Rhesusinkompatibilität: Rhesusunverträglichkeit. Adipositas: Übergewicht. Sterilitätsbehandlung: Behandlung wegen Unfruchtbarkeit. Aborte: Fehlgeburten. Post partum: nach der Geburt. Sectio: Kaiserschnitt. Uterusoperation: Operation an der Gebärmutter.
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Konzeptionstermin: Termin der Empfängnis. Dauermedikation: dauernde Einnahme von Medikamenten. Abusus: Missbrauch (z. B. von Medikamenten). Placenta praevia: ungünstige Lage der Nachgeburt im unteren Teil der Gebärmutter und zwar so, dass dadurch der Geburtsweg blockiert wird. Hydramnion: vermehrte Fruchtwassermenge. Oligohydramnie: verminderte Fruchtwassermenge. Plazentainsuffizienz: mangelhafte Funktion des Mutterkuchens (Nachgeburt), über den das Kind ernährt wird. Isthmozervikale Insuffizienz: Verschlussschwäche des Gebärmutterhalses. Anämie: Blutarmut. Harnwegsinfektion: Entzündung der Blase und eventuell aufsteigend in das Nierenbecken. Indirekter Coombs-Test positiv: Der Antikörpersuchtest ist positiv ausgefallen, d. h., man hat etwas gefunden. Ödeme: Ansammlung von Wasser im Gewebe. Hypertonie: erhöhter Blutdruck. Hypotonie: niedriger Blutdruck. Gestationsdiabetes: eine in der Schwangerschaft auftretende Zuckerkrankheit. Einstellungsanomalie: falsche Lage des Kindes in den letzten Wochen.
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Gravidogramm: grafische Darstellung des Schwangerschaftsverlaufes. Fundusstand: Höhenstand der Gebärmutter über dem knöchernen Becken. Varikosis: Krampfaderbildung. RR systolisch/diastolisch: oberer und unterer Blutdruckwert. Hb (ERY): Blutfarbstoff und Zahl der roten Blutkörperchen. Sediment: durch Trennen gewonnener Bodensatz des Urins. Vaginale Untersuchung: Untersuchung durch die Scheide.
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Cardiotokographischer Befund: Auskunft über die kindlichen Herztöne und die Wehentätigkeit.
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Ultraschalldiagnostik, -Screening: Untersuchung mit Ultraschall (auch Sonographie)
FS: Fruchtsack. SSL: Scheitel-Steiss-Länge. BPD (biparietaler Kopfdurchmesser): der Kopfdurchmesser von Schläfenbein zu Schläfenbein gemessen. FOD: Frontookzipitaler Kopfdurchmesser (Stirn-Hinterkopf). KU: Kopfumfang. APD/AU: Bauchdurchmesser vorne-hinten/Bauchumfang. FL/HL: Länge des Oberschenkel-/Oberarmknochens. Dorsonuchales Ödem: verdickte Nackenfalte beim Embryo – Hinweiszeichen für angeborene Fehlbildung. ATD (abdominotransversaler Durchmesser): Durchmesser der Leibeshöhle.
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Dopplersonographie: Blutflussmessung (weitere Informationen zur Dopplersonographie).
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Apgarschema: Danach wird die Lebensfrische des Babys unmittelbar nach der Geburt, nach fünf und noch einmal nach zehn Minuten bewertet. Beurteilt werden Bewegungen, Atemtätigkeit, Reflexe, Herzschlag und Hautfarbe. pH-Wert: Auskunft über den Säuregrad des Blutes in der Nabelarterie. Anti-D-Prophylaxe: Schutz gegen eine Rhesusunverträglichkeit bei künftigen Schwangerschaften durch Impfung mit gegen den Rhesusfaktor gerichteten Antikörpern, wenn die Mutter Rh-negativ und das Kind Rh-positiv ist.
Drs. J.-C.F. Walbeck
Frauenarzt + Cytologe
Obmann der Frauenärzte
Bezirk Kassel
Dr. med. Dipl.rer.-nat. H.-P. Pfau
Frauenarzt, Diplombiologe
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